Uelze Stuck

 

Chor

Chor (griech. choros), ursprünglich Platz für Tanz und Sänger im antiken Griechenland. In der christlichen Kirche der Ort für den Chor der Geistlichen. Seit der karolingischen Zeit Bezeich- nung für die Verlängerung des Mittelschiffs über die >Vierung hinaus (Chorhaus), die häufig quadratischen Grundriß hat (Chorquadrat). Schließt sich eine >Apsis als Chorschluß an, heißt der gesamte Komplex aus Chorhaus und Apsis Chor. In ihm befinden sich Hauptaltar (>Altar), >Sakramentshaus, >Piscina, >Chorgestühl, >Dreisitz, evtl. Bischofsstuhl (>Kathedra). Der Chor ist meist um einige Stufen, bei darunterliegender >Krypta sogar erheblich über das Niveau der Kirche erhöht.
Seit der Romanik führt oft ein Chorumgang (Deambulatorium) um den Chor herum, mit dem dieser durch offene Bogenstellung verbunden ist. Diesem Umgang sind oft als halbrunder Kapellenkranz angeordnete Chorkapellen angeschlossen, die sich gegen den Chorumgang als Altarräume öffnen und meist auch am Außenbau erkennbar sind. Schneiden sich ihre Achsen in einem Punkt, spricht man von Radialkapellen.
Gegen den Chorumgang oder Nebenchöre ist der Chor im Mittelalter häufig durch >Chorschranken, gegen das Mittelschiff durch einen >Lettner abgegrenzt, der im Barock durch ein kunstvoll geschmiedetes Chorgitter (Doxale) ersetzt wird.
Der Chorschluß (Chorabschluß) wird nach der geometrischen Figur des östlichen Abschlusses benannt:
1. runder Chorschluß (bes. Romanik);
2. gerader (flacher, platter) Chorschluß (Zisterzienserkirchen, engl. Gotik);
3. eckiger (polygonaler) Chorschluß, je nach der Anzahl der Segmentteile im Grundriß z.B. 5/8, 7/10, 9/16-Schluß (Gotik),
Die Chorformen haben ihren Namen nach dem Verhältnis des Chorraumes zu den ihn umgebenden Bauteilen:
1. eingezogener Chor, schmaler als das Mittelschiff;
2. Staffel-Chor (>Benediktinerchor), Hauptchor und stufenweise sich verkürzende Nebenchöre;
3. Chor mit Chorumgang und Kapellenkranz (roman., got.);
4. Dreikonchenchor (roman., bes. Rheinland, Köln, auch got.: Marburg), die Querhausarme enden wie der Hauptchor in Apsiden. Auch Kleeblattanlage genannt.
5. doppelchörige Anlagen (karolingisch und deutsche Romanik) haben auch im W einen Chor, daher keine W-Fassade (Hildesheim).

 

 

www.uelze.de