Uelze Stuck

 

 

Bauplastik

Bauplastik, im Zusammenhang mit der Architektur
stehende Plastik am Außenbau oder im Bauin-
nern. Reine Ornamente (z.B. Friese) oder plas-
tische Gliederungen des Baus (Lisenen, Maßwerk
usw.) gehören zur Ornamentik. Von ihr unter-
scheidet sich die figürliche Darstellung, die sowohl
als Statue = Standbild wie auch als Relief auftritt.
Blütezeiten der Bauplastik sind Antike, Spätro-
manik, Gotik und Barock. Seit dem Klassizismus
wird sie von der Einzelplastik (=Freiplastik) ver-
drängt, die ihre Beziehung zur Architektur mehr
oder weniger aufgegeben hat.
Häufig vorkommende Formen der figürlichen
Bauplastik sind: Akroterion (griech. höchster
Teil), Akanthusranke, Palmette (als solche zur
Ornamentik gehörend!) oder platische Figur
(Löwe, Shinx usw.) als Giebelverzierung von
Tempeln und Grabmälern. Antike, Renaissance,
Klassizismus.
Atlas, Atlant, Mz. Atlanten, nach dem antiken
Träger des Himmelsgewölbes genannte kraftvolle
Männerfigur, die statt Pfeilern oder Säulen das
Gebäude trägt.
Karyatide, Kore (griech.), das langgewandete
weibliche Gegenstück zum Atlas. Wegen der
verräterischen Haltung des Dorfes Karyai im
Perserkrieg wurden die Dorfmädchen in die
Sklaverei geführt. Daher Karyatide = Sklavin.
Antike und seit Renaissance. Herme, obwohl
eigentlich eine antike Freiplastik (Hermeskopf auf
rechteckigem Schaft), nennt man seit der Renais-
sance auch eine atlasähnliche Halbfigur auf Pfei-
lern oder Pilastern Herme.
Amorette, meist geflügelter kleiner Knabe als
Liebesgott in weltlichen Szenen bes. des Rokoko
nach dem Vorbild der antiken Eroten.
Eroten, Kinder mit Flügeln als kleine Erosge-
stalten. Im Hellenismus als Zugabe zu Plastiken
beliebt; auch in Wandmalereien (Pompeji). Nach
dem Vorbild entstanden die got. Kinderengel und
die Putten in Renaissance und Barock.
Putten (it. putto = kleines Kind, Mz. putti),
nackte kleine Knaben mit oder ohne Flügel, sind
eine Umformung der got. Kinderengel und be-
völkern seit der Frührenaissance, bes. aber im
Barock Altäre, Bilder, Orgeln, Wände, Decken
und Galerien der Kirchen. Ihre Tätigkeiten sind
meist symbolische Wiederholungen des Haupt-
themas, dem sie beigesellt sind.
Neidkopf, (von althochdeutsch nid = Haß),
Menschen- oder Tierkopf-Relief zur Abwehr
böser Geister an Häusern, in roman. Kirchen, an
>Taufsteinen ("apotromäische Plastik").
Konsolenplastik zeigt Motive >apotropäischen,
porträthaften, religiösen und humanistischen In-
haltes. >Konsole; >Meisterzeichen.
Hüttenplastik, alles, was in den Bauhütten des
Mittelalters für den Kathedralbau im Sinne der B.
geschaffen wurde. Dazu muß man auch die B.
seit der frühen Romanik zählen, die noch meist
von Mönchen stammt. In Frankreich mehr auf
Portal und Fassade, in Deutschland stärker in die
Kirche hinein verlagert.
Relief (frz. erhabene Arbeit), Plastik, die aus
einer Fläche heraus entwickelt wurde und noch
spürbare Beziehung zu ihr hat. Hauptformen nach
dem Grad des Hervortretens der Figuren:
1. versenktes Relief, die Figuren werden in
die Fläche hinein vertieft und treten nirgends aus
ihr hervor; 2. Flachrelief (frz. basrelief); 3.
Halbrelief; 4. Hochrelief. Beim strengen Relief
stehen die Figuren klar isoliert vor dem Grund, im
malerischen Relief verschmelzen sie mit dem
Grund, der oft wiederum architektonischen oder
landschaftlichen Hintergrund zeigt. Unter den
antiken Reliefs sind bes. berühmt die Metopen-
Reliefs
(viereckige Reliefplatten unter der Trauf-
rinne dorischer Tempel, die im Wechsel mit
Triglyphen Metopen-Friese ergeben) und die
Giebel-Reliefs in den dreieckigen Giebelfeldern
antiker Tempel.

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