Proportionslehre |
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Proportionslehre, Summe der Gesetze, nach denen
die Verhältnisse der Teile eines Kunstwerkes untereinander als harmonisch gelten. Von
relativer Bedeutung, da sich die Gültigkeit solcher Gesetze mit dem Zeit- geschmack
ändert. Von bes. Wichtigkeit sind: 1. der Kanon (griech. Richtmaß) für die Proportionen der menschlichen Gestalt. Maßeinheit ist meist der Kopf im Verhältnis zum Körper (1:7 bis 1:10) >Byzantinische Kunst; 2. der Goldene Schnitt, Teilung einer Strecke C ( = Summa) in einen kleineren Teil A ( = Minor) und einen größeren Teil B ( = Major), so daß sich A:B wie B:C verhält. Als Faustregel gelten die Werte der Laméschen Reihe: 2:3 = 3:5 = 5:8 = 8:13 usw. Er wird in der Kunst weit seltener angewendet als allg. angenommen wird; 3. die Quadratur, das Quadrat als Maßeinheit. >Gebundenes System; 4. die Triangulation, Verwendung des gleichseitigen Dreiecks zur Festlegung konstruktiv wichtiger Punkte, vermutlich schon in der Gotik, sicher aber in Renaissance und Barock (z.B. "borrominische Dreiecke"); 5. Harmonische Proportion, Übertrag der Saitenlängen- und Schwingungsverhältnisse musikalischer Intervalle auf Maßverhältnisse der Architektur, z.B. Oktave = 1:2; Quinte = 2:3; Quart = 3:4 usw. In der Frührenaissance (Alberti) als Model für die Schönheit römischer Kunst und der Sphärenharmonie gehalten, von Palladio weiterentwickelt; 6. Modulor. |
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